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Covid, Influenza oder RSV? So finden Sie heraus, welche Infektion es ist

Husten, Schnupfen und Halsschmerzen: Viele Menschen sind derzeit krank. Doch häufig ist unklar, was es genau der Auslöser ist. Handelt es sich um eine Erkältung oder doch die Grippe? Aber das lässt sich herausfinden – mit einem Test, der mehr als nur Corona erkennt oder mit Hilfe von Medizinerinnen und Medizinern.

Überall schnieft und hustet es. Denn pünktlich zum Jahresstart hat die Welle an Atemwegsinfekten so richtig Fahrt aufgenommen. Wenn jemand Symptome hat, heißt es schnell: Keine Sorge, es ist kein Corona. Ich habe einen Test gemacht. Aber was ist es denn dann? Denn wirklich beruhigen kann diese Aussage nicht, denn auch andere Infektionskrankheiten wie Influenza – also die Grippe – oder RS-Viren sind hoch ansteckend und können gefährlich sein.
Selbsttests auch für Grippe und RSV inzwischen legal

Bekannt und beliebt sind die Corona-Selbsttests für zuhause, die etwas mehr Klarheit liefern können. Allerdings wissen viele Menschen gar nicht, dass es solche Teststreifen auch für andere Erreger gibt. Schon seit dem vergangenen Frühjahr dürfen nämlich auch Selbsttests auf Influenza A und B verkauft werden. Zuvor war die Bestimmung, ob es eine echte Grippe ist, Ärztinnen und Ärzten vorbehalten, da es sich um eine meldepflichtige Erkrankung handelt. Doch seit einer Änderung der sogenannten Medizinprodukte-Abgabeverordnung gibt es auch den Test für den Laien.

In der Begründung des Bundesgesundheitsministeriums für die Lockerung der Regelung hieß es, die Bevölkerung nutze die Selbsttests seit der Covid-19-Pandemie selbstverständlich und es gebe keinen Grund, dass das bei Influenza anders sein sollte. Außerdem gehe das Ministerium nach eigenen Angaben davon aus, dass Menschen nach einem positiven Testergebnis ohnehin entweder direkt zum Arzt gehen oder sich isolieren und Kontakte meiden. Die Rechtslage ist aktuell identisch zu Corona- und HIV-Selbsttests, die es ja ebenfalls für die Heimanwendung gibt.

Antigenschnelltest kann Influenza A und B erkennen

In der Praxis haben sich die sogenannten Vierfach-Tests mittlerweile etabliert. Das sind Kombi-Tests, bei denen gleichzeitig auf Corona, Influenza A und B sowie auf das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) getestet werden kann. Sie funktionieren im Prinzip genauso wie die Antigen-Schnelltests bei Corona: Man nimmt einen Nasenabstrich, vermischt diesen mit der beigelegten Flüssigkeit und tröpfelt einige Tropfen davon auf die Testkassette. Diese unterscheidet sich etwas von den bekannten Corona-Selbsttests. Statt eines Kontrollfelds gibt es hier zwei Streifen, manchmal sogar drei nebeneinander. Bis zum Ergebnis dauert es auch bei den Kombinationstests mindestens 15 Minuten. Es gibt sie mittlerweile von mehreren Herstellern in der Apotheke oder auch in der Drogerie.

Der Selbsttest reagiert auf die Rückstände von für die Viren typischen Proteine. Er ist also wie schon bei Corona deutlich weniger sensibel als ein PCR-Test, der das Erbmaterial eines Virus nachweist. Wenn im Abstrich für den Schnelltest genügend Rückstände sind, dann binden sie sich an Antikörper, die auf den Teststreifen sind und es wird ein Strich bzw. ein positives Testergebnis angezeigt. Beim Mehrfachtest können das sogar mehrere positive Ergebnisse sein, falls der seltene Fall eintritt und jemand tatsächlich mit mehreren der Viren gleichzeitig infiziert sein sollte.
Fachleute sehen Kombi-Test mit gemischten Gefühlen

Mit einem negativen Test sollte man sich aber nicht in Sicherheit wiegen, denn der kann natürlich auch falsch-negativ (oder falsch-positiv) sein. Außerdem kann eine falsche Durchführung immer zu einem falschen Ergebnis führen, etwa wenn der Abstrich nicht tief genug im Nasen-Rachen-Raum gemacht wurde. Betroffene sollten in jedem Fall bei einem positiven Testergebnis zunächst einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Ein Vierfachtest, der auf einen Schlag verrät, welche Infektionskrankheit man hat oder ob es nicht vielleicht doch eine harmlose Erkältung ist, klingt natürlich verlockend. Doch es gibt auch kritische Stimmen. So weist etwa der Virologe Bodo Plachter von der Unimedizin Mainz darauf hin, dass Laientests grundsätzlich unzuverlässiger seien als laborgestützte Tests wie der PCR-Test. Bei den neuen Tests komme noch hinzu, dass es noch keine vernünftigen und unabhängigen Studien dazu gäbe.

Problem: Grippeschnelltest erkennt Virus erst sehr spät

Die Virologin Ulrike Protzer von der Technischen Universität München skizzierte dagegen dem BR technische Gründe dafür, warum die Mehrfachtests wenig sinnvoll seien. “Die Schnelltests sind darauf ausgelegt, dass Zellen kaputtgehen und Virusproteine freigesetzt werden. Da ist kein Verstärkungsmechanismus mehr dabei. Das heißt: Man braucht eine sehr hohe Viruslast, damit ein solcher Schnelltest ansprechen kann. Die hat man oft gerade zu Beginn einer Infektion nicht. Das ist für Corona noch nicht so relevant, weil das Virus sehr hohe Titer bildet. Aber für Influenza, für RSV, für andere Viren ist das eine durchaus relevante Einschränkung”, sagte sie.

Das heißt also, der Mehrfachtest wird bei RSV und Influenza erst positiv, wenn ohnehin schon alles zu spät ist. Und im Laufe der Genesung, wenn der Erkrankte womöglich gar nicht mehr ansteckend ist, würde der Test noch immer positiv ausfallen.
Bei Symptomen und Verdachtsfällen ab in die Arztpraxis

Wer einen positiven Kombi-Test hat, sollte sich an die Hausarztpraxis wenden. Denn hier muss gegebenenfalls noch einmal getestet werden. Bei der Grippe etwa ist es so, dass der direkte Nachweis von Influenzaviren laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig ist. Demnach müsste also ein Arzt die Erkrankung feststellen.

Generell können die Medizinerinnen und Mediziner bei Infektionskrankheiten einen PCR-Test veranlassen. Dem Robert Koch-Insitut zufolge obliegt es der Entscheidung des Arztes, wann er testet. Von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen heißt es diesbezüglich, dass die Testung “nach ärztlichem Ermessen” in der Praxis durchgeführt werden könne.
Ärzte sollen nur dann testen, wenn durch Infektion ernste Folgen drohen

Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen wird etwas konkreter: “Grundsätzlich soll eine Testung Erkrankter auf SARS-CoV-2 beziehungsweise auf andere Erreger wie zum Beispiel Influenza nur dann erfolgen, wenn aus dem Ergebnis Konsequenzen abgeleitet werden können (zum Beispiel Schutz von Risikogruppen) beziehungsweise das Testergebnis Einfluss auf die Therapie des Erkrankten hat.”

Eine Testung auf Wunsch, weil man gern wüsste, was genau man hat, gibt es also nicht. Doch die KV erklärt dazu, dass es nicht nur die Testkits für den Selbsttest gebe, sondern auch zahlreiche Labore diagnostische Tests für Selbstzahler anbieten.

Quelle: mdr WISSEN von von Kristin Kielon

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